Akzeptanz und Wirkstoffe
Die Blutegelbehandlung wird von unseren vierbeinigen Patienten problemlos akzeptiert. Dies liegt daran, dass der Blutegel zu Beginn des Saugvorgangs anästhesierende und analgetisch wirksame Substanzen ins Blut und ins umliegende Gewebe abgibt. Im Verlauf des Saugvorgangs werden weitere Wirkstoffe im Blutegelsekret abgegeben, darunter die gewebelockernde Hyaluronidase, durchblutungsfördernde Gerinnungshemmer sowie Substanzen zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
Wir verwenden ausschließlich medizinische Blutegel aus einer Blutegelzucht. Damit ist gewährleistet, dass die Blutegel steril und für den medizinischen Einsatz geeignet sind.
Vorteile der Blutegeltherapie
Der Vorteil einer Blutegelbehandlung liegt darin, dass innere Organe wie Herz, Leber und Nieren nicht belastet werden.Oftmals kann durch die Blutegel-Therapie auf Schmerzmittel verzichtet werden.
Einsatzgebiete
Bewegungsapparat:
- Akute und chronische Gelenkerkrankungen (Arthritis, Arthrose, Knie-, Hüft-, Schulter- und Ellenbogengelenksdysplasie, Patellaluxation)
- Schleimbeutelentzündungen
- Sehnenentzündungen
- Spondylosen
Wundbehandlung:
- Schlecht heilende Wunden
- Lokale Pyodermien
- Abszesse
- Furunkel
- Ödeme
Vorbereitung Blutegeltherapie
Mindestens 2 Tage vor der Behandlung dürfen keine Duftstoffe, Shampoos oder Salben auf jene Hautpartien aufgebracht werden, auf die die Blutegel angesetzt werden sollen. Blutegel sind sehr sensible Tiere und beißen bei Irritationen nur schlecht bis gar nicht. Auch bei der Behandlung mit Spot-on-Präparaten, Wurmkuren, Antibiotika- oder Cortisongaben beißen die Blutegel nicht. In diesem Falle muss ein Zeitraum von ca. 1-3 Wochen abgewartet werden, bis der Körper wieder frei von diesen Stoffen ist.
Ablauf einer Blutegeltherapie
Beim therapeutischen Einsatz werden die Egel an die betroffenen Hautstellen angesetzt. Der Biss des Egels ist nahezu schmerzfrei. Teilweise muss eine kleine stelle rassiert werden damit der Blutegel anbeisst.
Nach ca. 30-90 Minuten ist der Blutegel gesättigt und fällt ab. An den winzigen Bissstellen kann es zu unterschiedlich starken Nachblutungen aus den Wunden kommen. Die Nachblutungen gehören zur Therapie und können bis zu 24 Stunden dauern. Das Nachbluten darf keinesfalls unterbunden werden, da es die Wunde reinigt und sie von Keimen befreit.
Die Wunde sollte nicht gross abgedeckt werden da das Blut fliessen muss.
Nach der Behandlung kann sich der Hund frei bewegen, allerdings sollte er am Tag der Behandlung ausruhen können und wegen möglicher Nachblutungen nicht unbeaufsichtigt sein.
Anzahl Blutegel
Die Anzahl der Egel kommt auf die Schwere der Erkrankung und auf die jeweilige Körperstelle an. In der Regel werden 2-4 Blutegel pro Behandlung gesetzt.
Eintritt der Wirkung
Die Wirkung einer Blutegeltherapie ist bei jedem Hund unterschiedlich. In vielen Fällen tritt die schmerzlindernde Wirkung unmittelbar nach der Behandlung ein, in anderen Fällen nach 1-5 Tagen.
Bei akuten Prozessen reicht oftmals eine einzige Behandlung aus. Bei chronischen Erkrankungen sollte die Behandlung nach 2-3 Wochen wiederholt werden.Die Schmerzfreiheit kann ein paar Wochen bis mehrere Jahre anhalten. Die Blutegeltherapie ist jederzeit wiederholbar, wenn die schmerzlindernde Wirkung nachlässt.
Nebenwirkungen
- Narben: Normalerweise verheilt die Bissstelle so dass sie innerhalb weniger Wochen nicht mehr sichtbar ist. Die sichtbaren Narben sind normalerweise sehr klein und als punktförmige Hautaufhellung sichtbar.
- Blutergüsse: Rund um die Bissstelle kann es zu Blutergüssen kommen, die sich jedoch innerhalb weniger Tage wieder vollständig auflösen.
- Rötung, Juckreiz, Lokale Reaktion: Ca. 1 bis 48 Stunden nach der Blutegelbehandlung kommet es zu einer leichten Schwellung, verbunden mit einem Juckreiz – vergleichbar mit einem Mückenstich. Dies entsteht durch ein histaminähnliches Sekret des Blutegels. Die Wirkung ist auf die Bissstelle lokal begrenzt.
Linderungsmöglichkeiten: kalte Umschläge z.B. auch mit essigsaurer Tonerde oder Salben gegen Mückenstiche
- Verstärkte oder lang anhaltende Nachblutung: In seltenen Fällen kann die Nachblutung heftiger wie gewohnt ausfallen. Durch das Anlegen eines entsprechenden Druckverbandes kann aber eine solche Nachblutung gut gestillt werden.
- Wundinfektionen: Der Juckreiz an der Bissstelle kann den Patienten zum Kratzen veranlassen, was in seltenen Fällen zu Wundinfektionen führen kann. Diese lassen sich mit Antibiotika behandeln.
Folgende Kriterien schließen eine Blutegeltherapie bei Ihrem Tier aus
- Körpergewicht unter 6 kg
- Gerinnungsstörungen
- Einnahme blutverdünnender Medikamente
- Immunschwäche
- Niereninsuffizienz (Unterfunktion der Nieren)
- Anämie (Blutarmut)
- Diabetes
- Trächtigkeit
Wir verwenden ausschließlich medizinische Blutegel aus einer Blutegelzucht. Damit ist gewährleistet, dass die Blutegel steril und für den medizinischen Einsatz geeignet sind.